MOAS IM SOMALIA

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Image: UNHCR: Hugh Macleod

Seit fast drei Jahrzehnten wird Somalia von anhaltenden Konflikten und politischer Instabilität sowie einer Fülle von Naturkatastrophen wie Dürre und Hungersnöten heimgesucht. Mehr als die Hälfte der Bevölkerunglebt unterhalb der Armutsgrenze.

Die verheerenden Auswirkungen des langanhaltenden Konflikts, der einen Großteil der Bevölkerung extremer Gewalt ausgesetzt hat, darunter Entführungen, Terroranschläge und sexuelle Gewalt, haben in Verbindung mit der sich verschärfenden Klimakatastrophe zu einer der verheerensten humanitären Krisen unserer Zeit geführt.

Klimabedingten Katastrophen, wie anhaltende Dürre und Überschwemmungen, in ganz Somalia haben lokale Gemeinschaften zerstört und viele Menschen entwurzelt. Die Dürre hat die Ernten zerstört und Tausende von Nutztieren verenden lassen. Hierdurch wurde die Haupteinnahmequelle vieler Familien zerstört. Darüber hinaus hat die jährliche Haupternte, die in der Regel 75% der jährlichen landwirtschaftlichen Ernte ausmacht, aufgrund der unvorhersehbaren Klimaveränderungen im Jahr 2019 weniger als die Hälfte des normalen Ertrags erbracht. Wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) im Dezember letzten Jahres berichtete verschlimmerte sich die Situation durch Heuschrecken noch weiter, welche rund 70.000 Hektar Land befallen hatten. Brütende erwachsenen Heuschrecken führen zu einer schnellen Ausbreitung, so dass die Lebensgrundlage von noch mehr Menschen vernichtet wird. Unterdessen waren laut dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) am 5. Mai dieses Jahres mehr als 200.000 Menschen von Überschwemmungen betroffen, von denen 70.000 vertrieben wurden, wobei bisher 16 Todesfälle gemeldet wurden.

 

Ingrid Prestetun NRC

Image: Ingrid Prestetun/NRC

Das Ergebnis dieser anhaltenden Katastrophen ist eine weit verbreitete Unterernährung, die wiederum zur Entstehung von über 2,6 Millionen Binnenvertriebenen geführt hat, die anderswo auf der Suche nach Nahrung, Überleben und Sicherheit sind. Darüber hinaus gibt es noch Tausende weitere Vertriebene aus Ländern wie Äthiopien und Jemen, die ebenfalls um ihr Überleben im Land kämpfen und besonders anfällig für Ausbeutung sind. Die große Ernährungsunsicherheit in vielen Regionen wird durch den extrem schlechten und unzuverlässigen Zugang zur Gesundheitsversorgung in vielen Teilen des Landes noch verschlimmert.

Die Mischung aus komplexen Rahmenparametern für einen Frieden in Somalia in Verbindung mit diesen lang anhaltenden klimabedingten Katastrophen machen es für einen Großteil der somalischen Bevölkerung praktisch unmöglich, sich selbstständig zu versorgen. Um zu überleben führt dies wiederum zu einer weit verbreiteten Abhängigkeit von externer Hilfe. Als Reaktion auf die lang anhaltende Krise in Somalia hat MOAS beschlossen, unsere Aktivitäten auszuweiten, um in dieser Krise Hilfe zu leisten.

In diesem Jahr hat MOAS seine allererste Hilfslieferung nach Somalia in die Wege geleitet, welche Anfang Juli im Land angekommen ist. In Partnerschaft mit Edesia, mit der wir bereits eng bei unseren Nahrungsmittelhilfslieferungen in den Jemen zusammenarbeiten, haben wir 25 Tonnen des Ergänzungsnahrungsmittels Plumpy Sup, das speziell zur Behandlung von mittelmäßiger Unterernährung bei Kindern ab sechs Monaten entwickelt wurde, an bedürftige Gemeinschaften verteilt. Die Behandlung mit den Nahrungsmittelergänzungen dauert in der Regel zwölf bis sechzehn Wochen, wobei jeden Tag ein Beutel Plumpy Sup für jedes Kind verteilt wird. Diese Lieferung mit lebensrettender Ernährungsergänzung erreicht somit Tausende von Kindern. Diese Lieferung ist überlebenswichtig, da jedes siebte Kind unter fünf Jahren in Somalia akut unterernährt ist. Wie bereits im vergangenen Jahr sind 1,5 Millionen Somalier als direkte Folge der schlechten Ernährungssituation dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Nach der Ankunft in Somalia werden die Nahrungsmittel von unserem Partner im Land, IMC Somalia, verteilt und hilft der IMC Mission, das Leiden von Tausenden von Kindern in lokalen Gemeinden zu lindern.

Darüber hinaus ist das Land aufgrund der unsicheren Sicherheitslage ein besonders schwieriges Umfeld für die Arbeit humanitärer Organisationen, da es Zugangsbeschränkungen, weit verbreitete Gewalt und sogar gezielte Angriffe auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen gibt. Wir sind daher äußerst dankbar für die Zusammenarbeit mit IMC Somalia, die im Land sehr gut etabliert sind und sicherstellen können, dass die Hilfslieferungen effektiv an die Bedürftigsten verteilt werden.

Natürlich bedarf es dringend langfristiger Lösungen für die komplexe humanitäre Krise in Somalia, die nach wie vor von Klimakatastrophen heimgesucht wird und gleichzeitig dauert der jahrzehntelange Konflikt an. Nachhaltige Lösungen sind der einzige Weg zur Schaffung einer autarken und wirtschaftlich unabhängigen Bevölkerung. In der Zwischenzeit, da Unruhen und Klimaextreme weiterhin Verwüstungen anrichten, ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass die Hilfe weiterhin die am stärksten gefährdeten Gemeinschaften im ganzen Land erreichen.

 

 

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