Katastrophenrisikos in Nordostsyrien verringern

Praktiken zur Verringerung des Katastrophenrisikos (Disaster Risk Reduction – DRR) sind für den Schutz gefährdeter Gemeinschaften von größter Bedeutung, insbesondere in Flüchtlingslagern, wo die Risiken besonders hoch sind. Der Brand in Cox’s Bazar zu Beginn dieses Jahres hat uns eindringlich vor Augen geführt, wie wichtig wirksame DRR-Maßnahmen sind, um Leben zu retten und die Auswirkungen von Katastrophen zu mildern.

DRR umfasst eine Reihe von Strategien, die darauf abzielen, die Anfälligkeit von Gemeinschaften gegenüber Naturgefahren und Katastrophen zu minimieren und ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken. Von der Bereitstellung umfassender Schulungsprogramme zur Gefahrenabwehr bis hin zur Entwicklung innovativer Ausrüstung konzentrieren sich DRR-Initiativen auf proaktive und nicht auf reaktive Maßnahmen.

Herausforderungen an Last-Resort-Sites

Letzte Zufluchtsorte, darunter informelle Siedlungen und Sammelunterkünfte, sind aufgrund verschiedener Faktoren besonders brandgefährdet. Diese Orte bestehen oft aus provisorischen Unterkünften, die aus leicht entflammbaren Materialien wie Planen und Bambus gebaut sind, was sie anfällig für eine schnelle Brandausbreitung macht. Darüber hinaus erhöht die Verwendung von offenem Feuer zum Kochen und Heizen die Brandgefahr in dicht besiedelten Gebieten weiter.

In Cox’s Bazar, wo sich 33 Notunterkünfte für Rohingya-Flüchtlinge befinden, wird die Brandgefahr durch Überbelegung und unzureichende Infrastrukturen noch verschärft. Das Fehlen geeigneter Brandschutzmaßnahmen und rechtzeitiger Reaktionsmechanismen stellten in der Vergangenheit eine große Herausforderung für die Prävention und Eindämmung von Bränden in diesen Gegenden dar.

MOAS DRR Initiativen

Um diesen Risiken zu begegnen, steht MOAS an vorderster Front der Katastrophenschutzbemühungen in Cox’s Bazar. Durch spezielle Trainingsprogramme und innovative Hilfsmittel werden die Freiwilligen mit den notwendigen Fähigkeiten ausgestattet, um in Notfällen effektiv zu reagieren. Die DRR-Initiativen von MOAS gehen auf die spezifischen Schwachstellen der Flüchtlingsbevölkerung ein. Seit 2019 stellt MOAS technisches Fachwissen für die Durchführung von Flut- und Wassersicherheitstrainings und Brandbekämpfungsschulungen für Flüchtlinge und Freiwillige aus der Aufnahmegemeinschaft bereit.

Der Brand in Cox’s Bazar im Januar hat die Risiken aufgezeigt, denen Flüchtlinge in überfüllten Lagern ausgesetzt sind. Das Feuer, das durch unsichere Kochmethoden verursacht wurde, zerstörte über 1.000 Unterkünfte und machte Tausende obdachlos. Trotz des Ausmaßes des Brandes gab es keine Todesopfer, dank der raschen Reaktion des unglaublichen MOAS-Teams von Freiwilligen.

 Ausweitung der DRR-Praktiken auf Nordost-Syrien

Aufbauend auf dem Erfolg unseres Programms plant MOAS nun, seine DRR-Schulungen auf Nordost-Syrien auszuweiten, wo vertriebene Gemeinschaften vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Wir werden uns auf den Brandschutz und die Brandbekämpfung konzentrieren und unsere Instrumente und Maßnahmen an die lokalen Bedürfnisse und Gegebenheiten anpassen.

Im Nordosten Syriens (NES), wo über 300.000 Binnenvertriebene in verschiedenen Notunterkünften leben, sind die Brandgefahren vielfältig und schwerwiegend und erfordern sofortige Aufmerksamkeit. Die Bewohner informeller Siedlungen, d. h. selbstverwalteter Gebiete auf privatem oder staatlichem Grund, stehen vor großen Herausforderungen. Schlechte Unterkunftsbedingungen und gefährliche Kochpraktiken tragen zu einem hohen Brandrisiko bei. Eine von REACH durchgeführte Untersuchung ergab, dass in 84 % dieser Siedlungen unsichere Praktiken angewandt werden, wobei mehr als die Hälfte der Siedlungen auf das Verbrennen von Müll zum Heizen zurückgreift. Die steigenden Gaspreise haben den Brennstoff zum Kochen für viele Bewohner unerschwinglich gemacht, was die Situation noch verschlimmert und dazu führt, dass sie zunehmend auf gefährliche Alternativen zurückgreifen.

Sammelunterkünfte, bei denen es sich in der Regel um umgenutzte öffentliche Gebäude handelt, bringen auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Während die Konstruktion aus Beton im Allgemeinen das Brandrisiko im Vergleich zu informellen Siedlungen senkt, bergen Dieselheizungen Gefahren. In Fällen unsicherer Nutzung, wie z. B. gefährlich vorstehende Schornsteinrohre, werden die Risiken noch verstärkt und erfordern sofortige Abhilfemaßnahmen.

In den Lagern, wo die meisten Stellplätze in Zelten untergebracht sind, ist das Brandrisiko ebenfalls akut, ähnlich wie in Bangladesh. Die Nähe der Zelte birgt die ständige Gefahr einer schnellen Brandausbreitung. Modifikationen an Unterkünften und selbst gebauten Konstruktionen verschärfen die Risiken weiter, wobei Heizungen und Öfen die Hauptursachen für Brände sind. Fast alle bestehenden Brandschutzeinrichtungen entsprechen nicht den Mindeststandards, was die Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung von Bränden noch vergrößert.

Die alarmierende Häufigkeit von Bränden in den Lagern in Nordostsyrien, von denen allein im Jahr 2023 ganze 280 gemeldet wurden und etwa 20 im Februar 2024 allein, unterstreicht die dringende Notwendigkeit von DRR-Initiativen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und die Nutzung unseres Fachwissens versucht MOAS, diese komplexen Zusammenhänge zu bewältigen und den gefährdeten Gemeinschaften wirksame Lösungen zu bieten.

Abschließende Gedanken

Die Notwendigkeit von DRR-Praktiken muss anerkannt werden. Indem wir aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen und uns innovative Lösungen zu eigen machen, können wir die Auswirkungen von Katastrophen abmildern und die Sicherheit und das Wohlergehen vertriebener Bevölkerungsgruppen weltweit fördern. Unterstützen Sie uns bei unserer Mission, die Widerstandsfähigkeit zu stärken und Leben zu retten. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen.

 

Wenn Sie sich für die Arbeit von MOAS und unseren Partnern interessieren, folgen Sie uns bitte in den sozialen Medien, melden Sie sich für unseren Newsletter an und teilen Sie unsere Inhalte. Sie können uns auch jederzeit über [email protected] erreichen. Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen möchten, dann spenden Sie bitte, was Sie können: www.moas.eu/donate.

eupa-logo

 

MOAS Newsletter

Get updates delivered straight to your inbox.