Katastrophenrisikos minimieren zu Zeiten des Klimawandels

Was bedeutet Disaster Risk Reduction?

Der Begriff „Disaster Risk Reduction“ (DRR) bedeutet übersetzt „Reduzierung von Katastrophenrisiken“ und bezieht sich auf die Maßnahmen, die ergriffen werden, um die Auswirkungen einer Katastrophe auf die betroffen Bevölkerung zu verringern. Katastrophen sind Ereignisse wie Erdbeben, Überschwemmungen, Dürren und Zyklone. DRR-Praktiken zielen darauf ab, die Auswirkungen von Katastrophen zu verringern, indem die Gefahrenvorbereitung verbessert wird.

Es gibt viele Möglichkeiten, dies zu erreichen. Einige Beispiele sind: die Stärkung sozialer Schutzsysteme zur zeitnahen Hilfe, die Umsetzung von Maßnahmen zur Ableitung von Hochwasser, das Pflanzen von krisenresistenten Nutzpflanzen und die Erhöhung der Wasserspeicherkapazität zur Aufrechterhaltung der Wasserversorgung in Dürrezeiten. (dfat)

Die wachsende Bedeutung von DRR

Der Bedarf an solchen Maßnahmen ist drängender denn je, da das Risiko von Katastrophen durch aufgrund des Klimawandels und mangelnder Katastrophenvorbereitung steigt. Die Zahl klimabedingter Naturgefahren hat sich in den letzten 20 Jahren im Vergleich zu den vorherigen 20 Jahren fast verdoppelt. Der Sommer 2023 war weltweit der heißeste.

Selbst wenn wir die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 erreichen und die globale Erwärmung auf unter 2°C begrenzt und idealerweise auf 1,5°C reduziert wird, werden viele Menschen in den kommenden Jahrzehnten die schweren Auswirkungen eines sich verändernden Klimas erleben. Laut einem Bericht von 2022 wird die der Teil der Bevölkerung, der Überschwemmungen ausgesetzt ist, bei einer Erhöhung der globalen Temperaturen um 1,5°C um 24% steigen. Das bedeutet, dass wir neben der Bekämpfung der Ursachen des Klimawandels auch seine Auswirkungen minimieren müssen, indem wir DRR-Praktiken ausweiten.

DRR in Flüchtlingslagern

MOAS hat seit 2019 einen Ruf für lösungsorientiertes DRR aufgebaut. Wir sind in Flüchtlingslagern aktiv und beraten bei Schulungen zur Hochwasservorbereitung, sowie zur Brandbekämpfung für Flüchtlinge und Freiwillige aus der aufnehmenden Bevölkerung.

Flüchtlingslager sind aufgrund ihrer abgelegenen Lage, als temporär ausgelegten Unterkünfte und dichten Besiedelung besonders anfällig für Desaster. Die Gefahren von Bränden werden durch beengte Wohnverhältnisse, brennbare Unterstände aus Bambus und mangelnde geeignete Strukturen zur Brandbekämpfung vermehrt. Ein Brand kann dort Auswirkungen für Tausende von Menschen haben und Zerstörung verursachen sowie langfristige Konsequenzen auf ihre Lebensgrundlagen haben.

Die Bewohner von Flüchtlingslagern sind auch besonders anfällig für Überschwemmungen. Lager sind temporär und daher ist Infrastruktur zur Entwässerung von geringer Priorität. Todesfälle aufgrund wasserbedingter Katastrophen haben sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt. In einem von Monsunregen betroffenen Land wie Bangladesch ist Ertrinken die Haupttodesursache bei Kindern, und etwa 17.000 verlieren jedes Jahr ihr Leben aufgrund mangelnden Wissens über Wassersicherheit.

Ungefähr 1,1 Milliarden Menschen – fast ein Siebtel der Weltbevölkerung – leben in Slums oder slumähnlichen Bedingungen. In den nächsten 30 Jahren werden zusätzliche 2 Milliarden Menschen in solchen Siedlungen leben. Angesichts dieser großen Zahlen ist es entscheidend, dass DRR-Praktiken in Slums und Flüchtlingslagern umgesetzt und erweitert werden.

Was macht MOAS?

MOAS bietet Partnerorganisationen technische Beratung zur Entwicklung von DRR und zur Förderung der Resilienz in Flüchtlingslagern an. Die Spezialisten von MOAS haben Schulungen und einzigartige Werkzeuge speziell für das Lagerumfeld entwickelt, um auf die Gefahren von Hochwasser und Feuer in Flüchtlingslagern weltweit zu reagieren.

In den Schulungen lernen die Teilnehmer, wie sie auf Brand- und Wassergefahren reagieren können, um Leben zu retten. MOAS stellt Wurfsäcke und Informationen zu Rettungstechniken sowie Wassertanks und Pumpen bereit. Im letzten Jahr wurden 45 Tuk-Tuks in Löschfahrzeuge umgewandelt. Bis Ende 2022 wurden fast 7000 Freiwillige mit Schulungen zur Wassersicherheit und Ausrüstung versorgt, und mehr als 2500 Freiwillige wurden in Brandsicherheit geschult. All dies erfolgt mit Unterstützung internationaler Organisationen und unserer Partner vor Ort.

 

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