Bei einer Anhörung vor dem italienischen Parlament in Rom wiesen Vertreter von MOAS den Vorwurf entschieden zurück, bei Rettungseinsätzen mit Schlepperbanden zu kooperieren.
Valletta/Rom, 8. Mai 2017. Am vergangenen Donnerstag erschienen Vertreter der Seenotrettungsorganisation MOAS vor dem Schengen-Ausschuss des italienischen Parlaments und der Verteidigungskommission des italienischen Senats. Sie betonten, dass die Organisation alle Aktivitäten im Einklang mit dem geltenden Gesetz durchführt. Damit reagierte MOAS auf die Vorwürfe des sizilianischen Staatsanwalts Carmelo Zuccaro, mit Schleppern aus Libyen zusammenzuarbeiten. Das hatte Zuccaro MOAS sowie anderen Such- und Rettungsinitiativen Ende März vorgeworfen.
MOAS handelt in enger Absprache mit offiziellen Behörden
Vertreter aus dem Management, der Betriebs- sowie der Finanzabteilung von MOAS gaben bei den Anhörungen Auskunft über Entscheidungsprozesse bei Einsätzen sowie zur Finanzierungsstruktur der Organisation. Der Zuständige für die Einsatzplanung, Ian Ruggier, erklärte, dass „das Maritime Rettungs- und Koordinierungszentrum (MRCC) in Rom die Hauptverantwortung für die Koordination aller Rettungseinsätze trägt“. MOAS handelt seit Beginn seiner Einsätze im Jahr 2014 unter der Leitung des MRCC und hält sich dabei strikt an gesetzliche Verordnungen.
Die Frage, ob es zwischen MOAS und Einzelpersonen in Libyen Kontakt gegeben habe, verneinten die Vertreter deutlich. Zudem erklärten sie, dass die Rettungsschiffe nur in äußerst seltenen Notfällen in libysche Hoheitsgewässer vorgedrungen seien, und zwar ausschließlich nach spezifischen Anweisungen des MRCC in Rom und in Absprache mit den libyschen Autoritäten.
Langfristige Lösungen nötig
MOAS hofft, dass sich nach diesen Aussagen die öffentliche Aufmerksamkeit wieder auf die Migrationskrise richtet. Hunderttausende Menschen auf der Flucht wählen den Weg über das Meer, weil es an legalen und humanitären Alternativen fehlt. Solange Menschenleben im Mittelmeer gefährdet sind, will MOAS die Rettungseinsätze fortsetzen.
„Wir wissen, dass die Rettungseinsätze auf See keine Lösung sind angesichts der Komplexität und Herausforderungen der Fluchtbewegungen. MOAS setzt sich unermüdlich für alternative, sichere Fluchtwege ein“, erklärt Regina Catrambone, Direktorin und Mitgründerin von MOAS. „Es ist an der Zeit, dass europäische und nationale Regierungen entsprechende Lösungen entwickeln.“
Links
- Video der Anhörung vor dem Schengen-Ausschuss des italienischen Parlaments (auf Italienisch): http://webtv.camera.it/archivio?id=11082&position=0
- Bericht zur Anhörung vor der italienischen Verteidigungskommission (auf Italienisch): http://webtv.senato.it/webtv_comm?video_evento=3613
Hintergrund zu MOAS
MOAS ist eine privat finanzierte Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Malta, die Migranten in Seenot hilft. Seit der Gründung 2014 hat die Initiative 33.455 Menschen im Zentralen Mittelmeer und in der Ägäis gerettet. Im Frühjahr 2016 war ein Team zudem in Südostasien im Einsatz. Die Seenotrettungsorganisation ist mit dem 40 Meter langen Rettungsschiff M.Y. Phoenix unterwegs und nutzte im vergangenen Jahr zusätzlich Drohnen für die Suche auf See. MOAS kooperiert mit erfahrenen Teams aus Seeleuten sowie Such- und Rettungskräften, die mit Notfallhelfern zusammenarbeiten.
Als gemeinnützige Organisation finanziert sich MOAS komplett aus Spenden und ist für die kommenden Einsätze auf weitere Unterstützung angewiesen. In 2015 konnten 91 Prozent der finanziellen Hilfe für den laufenden Betrieb der Rettungsaktionen aufgewendet werden.
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MOAS – Migrant Offshore Aid Station
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